2.5.f Das Prinzip der Reue

Reue ist der wirkungsvollste Schritt, um die Gnade Gottes zu empfangen. Gott braucht unsere Reue nicht, weil er sonst nicht vergeben könnte. Er will uns auch nicht kleinmachen. Seine einzige Motivation ist es, uns reich zu beschenken. Ob wir es verdient haben oder nicht, spielt keine Rolle – Gottes Liebe kennt keine Grenzen.

In der zuvor geschilderten Erfahrung wurde deutlich, dass Gott mir seine Gnade schenken wollte. Er wollte seine Liebe in mein Herz legen. Doch ich war noch nicht offen und bereit dafür. Ich glaubte, ein liebevoller Mensch zu sein, nur weil ich mich bemühte, nett zu sein und andere nicht zu verletzen.

Es brauchte jedoch eine innere Vorbereitung, um diese Gnade empfangen zu können. Diese geschah durch die Reflexion meiner eigenen Lieblosigkeit in vielen Situationen. Dann folgte der entscheidende Schritt: Ich musste annehmen, was Gott mir zeigte. Ja, es ist wahr, dass ich oft lieblos bin! Erst durch dieses Annehmen entstand die Traurigkeit über meine eigene Lieblosigkeit – das Gefühl der Reue.

Reue ist ein ganz natürliches Gefühl, das aufkommt, wenn wir erkennen, dass wir etwas getan haben, das nicht gut war. Sobald wir es an unser Herz heranlassen – und das ist die wichtigste Voraussetzung – wird unser Herz darüber traurig. Diese Traurigkeit eines offenen, aufrichtigen Herzens ist Reue. Und genau dieses Herz braucht Gott, um uns seine Gnade zu schenken.

Die Schritte sind also folgende:

  1.  Schmerzhafte Selbsterkenntnis zulassen
  2. Die gezeigte Wirklichkeit annehmen
  3. Das Gefühl der Reue zulassen
  4. Die Gnade empfangen

Schlussendlich kann man sagen, dass man sich freuen kann, wenn einen etwas zur Reue führt. Es ist ein Zeichen dafür, dass ein großes Geschenk für uns bereitliegt. Es braucht nur einen kleinen Schritt unsererseits, um es zu empfangen.