2.5.b Unterschiedlicher Standard der Reinheit
Eine Straße gilt als sauber, wenn kein Müll herumliegt. Doch wäre der gesamte Staub dieser Straße in unserem Badezimmer, würden wir es als sehr schmutzig empfinden. Selbst nachdem wir das Badezimmer gründlich gereinigt haben, bleibt immer noch etwas Staub zurück. Hätten wir jedoch den Reststaub eines sauberen Badezimmers in unserem Auge, wäre das äußerst unangenehm – und wir würden ihn sofort entfernen wollen.
Genauso existiert im geistigen Leben ein wachsender Standard der Reinheit. Wenn wir das stille Gebet praktizieren, bewegen wir uns auf Gott zu. In der Gegenwart Gottes wird selbst das kleinste Staubkorn sichtbar.
Jemand mag von sich behaupten, nicht zu sündigen, weil er nicht stiehlt und seinem Partner treu ist. Doch in der Meditation könnte er erkennen, dass er durch seine Handlungen oder Unterlassungen dennoch Menschen und Gott verletzt. Diese Erkenntnis fordert eine Anpassung des Selbstbildes.
Letztendlich verletzen wir unser eigenes Herz, wenn wir andere oder Gott verletzen. Unser ursprüngliches Herz ist sehr rein. Je mehr wir es verletzen, desto mehr entfernen wir uns von unserer Mitte und unserem wahren Selbst.