2.5. Sind Denken und Fühlen Geist, betrachtet aus der Perspektive der menschlichen Erfahrung?

Automatisches Denken

In der Meditation erkennen wir sehr deutlich, dass Denken ständig automatisch von statten geht, ohne eine bewusste intension. Dieses Denken hält uns von einem tiefen Gebet und dem Zugang zu unseren tiefen Wesensaspekten und zu Gott ab. Wenn wir das im Alltag beobachten erkennen wir dass das meiste Denken ohne bewusste Entscheidung beginnt. Wollen wir uns für ein höheres Bewusstsein öffnen, müssen wir uns also von diesem unbewussten Denken lösen. Diese art von Denken würde ich dem Gehirn und dem Physischen Gemüt zuordnen. Selbstverständlich gibt es auch bewusste initiertes Denken. Ob dies von einer tieferen Ebene des Seins dem Geistigen Gemüt entspringt oder rein vom physischen Gehirn ist schwer zu erforschen. Es hängt m.E. sehr vom persönlichen Zugang zum Geistigem Gemüt ab. Im Geist-Körper-Einheit Zustand ist das Geistige Gemüt das führende und initierende Gemüt über das Physische Gemüt. 

Tiefere Ebene des Denkens

Auf der anderen Seite gibt es in tiefer Meditation einen Zugang zu einer anderen Art des Denkens. Dies nennen wir gewöhnlich Intuition und kommt von einer tieferen Ebene unseres Wesens. Dies würde ich dem Geistigen Gemüt und dem sprirituellen Herzen zuordnen. Dies kann bis in unser bewusstes Denken hinein wirken. 

Ebenen von Gefühlen

Ähnlich verhält es sich mit Gefühlen. Affekte sind Reaktionen auf unmittelbare Erfahrungen. Dies findet auch bei Tieren statt. Dies ist ohne das zutun des Geistigen Gemüts möglich. Auch die unbewussten Verhaltens und Reaktionsmuster können durch Gehirnstukturen von statten gehen und verlangen kein Gesitiges Selbst. 

 

Der Geist hat ein körperähnliches Element und ein gemütsähnliches Element. Der Teil, der dem Gemüt des Geistes ähnelt, ist in der Geistigen Welt verankert. Er steht immer in Beziehung zu Gott. Das gemütsähnliche Element des Geistes kommt ohne eine Beziehung zu Gott nicht ins Dasein. Es ist wichtig zu verstehen, dass Geist und Gemüt zwei verschiedene Dinge sind. Das gefallene Gemüt hat keine Beziehung zu Gott. Es hat sich von ihm entfernt. Gott kann weder mit dem gefallenen Gemüt in Beziehung treten noch seine direkte Herrschaft über es ausüben.

Es scheint, dass die Funktionen, die Teil der menschlichen Psyche und des physischen Gehirns sind, nicht notwendigerweise zum geistigen Gemüt gehören, sondern eher zum physischen Gemüt. Sie sind Funktionen des Gemüts, aber nicht unbedingt des „Geistes“, wie Sun Myung Moon erklärt. Es gibt eine weitere spirituelle Ebene der Funktionen von Intellekt, Emotionen und Willen, die ein Teil des spirituellen Selbst sind – das Geisige Gemüt.

Mit anderen Worten: Der Teil unseres Wesens, der mit Gott verbunden ist, ist das geistige Gemüt. Dies beeinflusst nicht notwendigerweise unser konventionelles Denken, Fühlen und Wollen.


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