Meister Eckhart: Chistlicher Mystiker

Meister Eckhart (ca. 1260–1328) war ein deutscher Theologe, Philosopher und Mystiker des späten Mittelalters, der als einer der bedeutendsten Denker des Christentums gilt. Er war ein Dominikanermönch und lehrte in verschiedenen Städten Europas, darunter Paris und Köln. Eckhart ist bekannt für seine tiefgründigen spirituellen und philosophischen Lehren, die oft als mystisch und spekulativ beschrieben werden.

Zentrales Thema seiner Theologie ist die Unmittelbarkeit der Gotteserfahrung. Für Eckhart war Gott nicht nur außerhalb des Menschen, sondern auch in ihm selbst gegenwärtig. Er lehrte, dass die Seele durch die mystische Erfahrung in eine direkte Vereinigung mit Gott treten könne, wobei das individuelle Ich und seine Trennungen aufgehoben werden. Diese Idee wird oft als das "Verschwinden des Selbst" oder das "Nichtsein" beschrieben, was eine völlige Öffnung für das göttliche Licht bedeutet.

Eckhart benutzte oft paradoxe und provokante Aussagen, um tiefere spirituelle Wahrheiten zu vermitteln, wie zum Beispiel: „Die beste Art, Gott zu finden, ist, ihn zu vergessen.“ Seine Lehren betonen die transzendente Dimension Gottes und die Bedeutung der inneren Stille und Achtsamkeit.

Trotz seiner großen Bedeutung für die christliche Mystik geriet Meister Eckhart in Konflikt mit der Kirche und wurde 1326 vor den päpstlichen Inquisitoren angeklagt, was zu seiner späteren Verurteilung führte. Dennoch hat seine Philosophie und Mystik einen tiefen Einfluss auf die westliche spirituelle Tradition, besonders auf die Entwicklung der mystischen Theologie und die Mystik des 16. Jahrhunderts.

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