Diskriminierung von Sun Myung Moon und seinen Anhängern

In den Medien findet man einige Berichte über Sun Myung Moon und die von ihm gegründete Vereinigungskirche. Sie wird hier manchmal abfällig als Moon-Sekte bezeichnet.

Die Vereinigungskirche ist keine Sekte, sondern eine junge, christliche Religionsgemeinschaft. In Österreich z.B. ist sie als Bekenntnisgemeinschaft anerkannt und wird in Deutschland früher oder später einen ähnlichen Status erhalten.

Der diskriminierende Ausdruck Moon-Sekte stammt aus den 70er und 80er Jahren. In dieser Zeit haben die Großkirchen viele Mitglieder an neue Religionsgemeinschaften verloren. Daraufhin haben sie über Jahrzehnte sogenannte Antisektenkampagnen gegen religiöse Minderheiten durchgeführt. Dadurch wurde ein negatives Bild und die Angst vor dem Kontakt mit Menschen anderer Religionsgemeinschaften verbreitet.

Auf Druck der amerikanischen Regierung, die die Religionsfreiheit – ein Grundrecht einer Demokratie - in Deutschland in Gefahr sah, hat die deutsche Bundesregierung eine Enquete-Kommission ins Leben gerufen. Hier wurde auch die Vereinigungskirche, wie alle religiösen Gruppen in Deutschland, überprüft. Es wurde die Empfehlung herausgegeben, das Wort Sekte u.a. für die Vereinigungskirche nicht mehr zu verwenden, da es unzutreffend und diskriminierend ist.

Sie (die Enquete-Kommission ) wendet sich ausdrücklich gegen eine pauschale Stigmatisierung solcher Gruppen und lehnt die Verwendung des Begriffs „Sekte" wegen seiner negativen Konnotation ab. Die Ablehnung des Begriffs „Sekte" wird auch durch das Ergebnis der Arbeit der Enquete-Kommission unterstützt, daß nur ein kleiner Teil der Gruppierungen, die bislang unter dem Begriff „Sekte" zusammengefaßt wurden, problematisch sind. Daher wäre eine weitere Verwendung des Sektenbegriffs für alle neuen religiösen und ideologischen Gemeinschaften fahrlässig.

- Endbericht der Enquete-Kommission der deutschen Bundesregierung

Die von der katholischen Kirche herausgegebene Antisektenbroschüre musste aufgrund eines Gerichtsurteils großteils geschwärzt werden. Im Internet und den Köpfen vieler Mediengestalter und Bürger ist der diskriminierende Blick auf religiöse Minderheiten jedoch immer noch vorherrschend.

die öffentliche Meinung sei wahrscheinlich immer noch überzeugt, daß „Sekten" und Kulte eine potentielle Gefahr für Einzelne darstellten. Dies sei weitgehend auf die Arbeit von Journalisten und Programmverantwortlichen zurückzuführen;

- Endbericht der Enquete-Kommission der deutschen Bundesregierung

Das von den Medien verbreitete Bild religiöser Minderheiten löst bei vielen immer noch unangenehme ablehnende Gefühle aus, wenn Sie mit Menschen anderer Kirchen und Religionsgemeinschaften in Kontakt kommen. Bei vielen ist die Angst vorhanden, ein passives Opfer einer Psychogruppe zu werden.

Ein von der Kommission in Auftrag gegebenes Forschungsprojekt hat als Ergebnis erbracht, daß Menschen, die sich zu neuen religiösen oder ideologischen Gemeinschaften und Psychogruppen hingezogen fühlen, keine „passiven Opfer" sind. Vielmehr bringen sie eine Reihe von Bedürfnissen, Wünschen oder Lebensproblemen mit, die in diesen Gemeinschaften erfüllt und befriedigt werden sollen. Die Qualität der „Passung" zwischen den Erwartungen der suchenden Menschen und den Angeboten und dem Milieu der Gemeinschaften entscheidet über Einstieg in die Gemeinschaft, Verbleib oder Ausstieg.

- Endbericht der Enquete-Kommission der deutschen Bundesregierung

Daher bitte ich Sie, ganz normal mit Menschen anderer Weltanschauung umzugehen, mit ihnen unvoreingenommen zu reden und sich gegebenenfalls ein eigenes differenziertes Bild zu machen.

 

Abschlussbericht der Enquete-Kommission

Vereinigungskirche Wikipedia

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