2.1. Geist-Körper-Einheit
2.1. Geist-Körper-Einheit
Sun Myung Moon bezeichnet den Zustand persönlicher Vollkommenheit als Geist-Körper-Einheit, ausgerichtet auf Gott. Dies ist gleichzeitig der erste Segen, den Gott dem Menschen gegeben hat – „werde fruchtbar“.
In der Vereinigungsbewegung wird die Geist-Körper-Einheit oft stark vereinfacht als Körperkontrolle und die Willenskraft, das Gute zu tun, erklärt. Dies rührt daher, dass im Bereich der Wahrheit das Verstehen und daraufhin Handeln im Vordergrund steht.
Wenn wir uns mit diesem Verständnis zufrieden geben, bleibt uns die Tür zum wahren Verständnis der Geist-Körper-Einheit und einer wirkungsvollen Praxis verschlossen.
Die zentrale Frage beim Verständnis des Begriffs „Geist-Körper-Einheit“ ist: Was ist mit „Geist“ gemeint? Der Geist soll auf Gott ausgerichtet und über den Körper Subjekt sein. Bei Körperkontrolle steht der Verstand mit seinem Prinzipienwissen und der gute Wille in der Subjektposition. Verstand und Wille sind Bestandteile des Gemüts.
2.2. Was ist Geist im Begriff Geist-Körper-Einheit?
2.2. Was ist Geist im Begriff Geist-Körper-Einheit?
Wenn wir den ursprünglichen koreanischen Begriff für „Geist“ untersuchen, kommen wir zum chinesischen Begriff „xin 心“, der dem sino-koreanischen Begriff „Shim“ in „Shim-jeong“ entspricht oder dem ursprünglichen koreanischen Wort „Ma-eum“. Im Göttlichen Prinzip wird die Einheit von Geist und Körper als die Einheit von Ma-eum (Herz-Geist) und Mom (Körper) bezeichnet.
Religionswissenschaftler D.Z.
Dies eröffnet eine tiefere Perspektive: Der Begriff „Geist“ – (Mind in mind-body-unity) im GP ist besser als „Herz-Geist“ zu verstehen. Das Herz ist jedoch kein Bestandteil des Gemüts, sondern des geistigen Selbst. Es bildet das Zentrum des Geistigen Gemüts, welches wiederum der innere Teil des geistigen Selbst ist.
Was ist die allgemeine Bedeutung von Gemüt im GP?
Im Kontext des Göttlichen Prinzips (GP) bezieht sich der Begriff „Gemüt“ auf die grundlegenden Aspekte des Verstands, Gefühls und Willens.
Die grundlenden Aspekte des Gemüts sind Verstand, Gefühl und Wille.
Diese Aspekte bilden das, was in herkömmlicher Sprache als „Psyche“ bezeichnet wird. Die Psychologie erforscht die Vorgänge in der Psyche des Menschen.
2.3. Ist die menschliche Psyche das Geistige Gemüt?
2.3. Ist die menschliche Psyche das Geistige Gemüt?
Menschen könnten verwirrt sein und denken, dass das Gemüt der Geist ist. Das Gemüt ist kein Teil der geistigen Welt. Aufgrund des Falls hat das Gemüt keine Beziehung zur geistigen Welt.
Dieses Zitat verdeutlicht, dass das konventionelle Gemüt nicht Teil des spirituellen Selbst ist. Im Göttlichen Prinzip lernen wir jedoch, dass das Geistige Gemüt tatsächlich Teil des spirituellen Selbst ist, welches zur geistigen Welt gehört. Daraus können wir schließen, dass in diesem Zusammenhang der Begriff „Gemüt“ sich auf die allgemein verstandenen Funktionen von Intellekt, Emotion und Willenskraft bezieht – die menschliche Psyche. Wir lernen, dass dies nicht notwendigerweise Teil des spirituellen Selbst ist.
In anderen Reden bezieht sich der Begriff „Gemüt“ auf das Geistige Gemüt, das ein Teil des spirituellen Selbst ist.
Der griechisch-armenische Mystiker Georges I. Gurdjieff erklärt, dass es im Menschen höhere Zentren für Denken und Fühlen gibt, auf die gewöhnliche Menschen nur begrenzten Zugang haben. Dies könnte das Geistige Gemüt im Göttlichen Prinzip widerspiegeln.
Sun Myung Moon erwähnte, dass, wenn das Geistige Gemüt erwacht, man ein dreidimensionales Gefühl erlebt, wie man es zuvor nie empfunden hat.
Lassen Sie uns das Gemüt als menschliche Psyche und das Geistige Gemüt unterscheiden und erforschen.
2.4. Sind Denken und Fühlen Geist?
2.4. Sind Denken und Fühlen Geist?
Im Kontext des Göttlichen Prinzips (GP) ist die Antwort auf diese Frage komplex und verlangt eine Unterscheidung zwischen verschiedenen Ebenen des menschlichen Seins:
Tiere und ihre Natur: Tiere haben grundlegende Gefühle wie Freude, Angst, Ärger und Trauer. Im GP wird erklärt, dass Tiere zwar eine „innere Natur“ besitzen, jedoch kein „Geistiges Selbst“ wie der Mensch. Sie können einfache Denkprozesse durchführen und haben ein Gedächtnis, aber keine Seele und kein Geistiges Selbst wie der Mensch. Wir können also behaupten, dass alle Grundgefühle und Denkprozesse im Körper und Gehirn erzeugt werden können, ohne dass ein Geistiges Selbst und ein Geistiges Gemüt vorhanden sein müssen.
Das menschliche Gehirn: Das menschliche Gehirn, das das hochentwickeltste Gehirn im Tierreich darstellt, ist körperlich und somit Teil des physischen Körpers. Es ist jedoch nicht dasselbe wie das „Geistige Selbst“. Das Gehirn ist Teil des Körpers und erfüllt die Funktion der Verarbeitung von Informationen, während der Geist eine tieferliegende, geistige Dimension ist.
Die Natur des Geistes neu betrachten: Wenn wir beginnen, das Verständnis, dass unser herkömmliches Denken und Fühlen unseren „Geist“ ausmachen, infrage zu stellen, öffnen wir uns der Frage was „Geist“ wirklich ist. Es öffnet sich die Möglichkeit in uns, danach zu suchen.
Differnzierung zwischen Geistige Gemüt und das Physische Gemüt
Wir haben begonnen zu ergründen, dass es 2 Ebenen von Denken, Fühlen und Wollen im Menschen gibt. Diese werden im Göttlichen Prinzip das Physische Gemüt und das Geistige Gemüt genannt. Die Unterscheidung ist entscheidend für das Verständnis der tieferen Dimensionen menschlicher Existenz und spiritueller Praxis.
2.5. Sind Denken und Fühlen Geist, betrachtet aus der Perspektive der menschlichen Erfahrung?
2.5. Sind Denken und Fühlen Geist, betrachtet aus der Perspektive der menschlichen Erfahrung?
Automatisches Denken
In der Meditation erkennen wir sehr deutlich, dass Denken ständig automatisch von statten geht, ohne eine bewusste intension. Dieses Denken hält uns von einem tiefen Gebet und dem Zugang zu unseren tiefen Wesensaspekten und zu Gott ab. Wenn wir das im Alltag beobachten erkennen wir dass das meiste Denken ohne bewusste Entscheidung beginnt. Wollen wir uns für ein höheres Bewusstsein öffnen, müssen wir uns also von diesem unbewussten Denken lösen. Diese art von Denken würde ich dem Gehirn und dem Physischen Gemüt zuordnen. Selbstverständlich gibt es auch bewusste initiertes Denken. Ob dies von einer tieferen Ebene des Seins dem Geistigen Gemüt entspringt oder rein vom physischen Gehirn ist schwer zu erforschen. Es hängt m.E. sehr vom persönlichen Zugang zum Geistigem Gemüt ab. Im Geist-Körper-Einheit Zustand ist das Geistige Gemüt das führende und initierende Gemüt über das Physische Gemüt.
Tiefere Ebene des Denkens
Auf der anderen Seite gibt es in tiefer Meditation einen Zugang zu einer anderen Art des Denkens. Dies nennen wir gewöhnlich Intuition und kommt von einer tieferen Ebene unseres Wesens. Dies würde ich dem Geistigen Gemüt und dem sprirituellen Herzen zuordnen. Dies kann bis in unser bewusstes Denken hinein wirken.
Ebenen von Gefühlen
Ähnlich verhält es sich mit Gefühlen. Affekte sind Reaktionen auf unmittelbare Erfahrungen. Dies findet auch bei Tieren statt. Dies ist ohne das zutun des Geistigen Gemüts möglich. Auch die unbewussten Verhaltens und Reaktionsmuster können durch Gehirnstukturen von statten gehen und verlangen kein Gesitiges Selbst.
Der Geist hat ein körperähnliches Element und ein gemütsähnliches Element. Der Teil, der dem Gemüt des Geistes ähnelt, ist in der Geistigen Welt verankert. Er steht immer in Beziehung zu Gott. Das gemütsähnliche Element des Geistes kommt ohne eine Beziehung zu Gott nicht ins Dasein. Es ist wichtig zu verstehen, dass Geist und Gemüt zwei verschiedene Dinge sind. Das gefallene Gemüt hat keine Beziehung zu Gott. Es hat sich von ihm entfernt. Gott kann weder mit dem gefallenen Gemüt in Beziehung treten noch seine direkte Herrschaft über es ausüben.
Es scheint, dass die Funktionen, die Teil der menschlichen Psyche und des physischen Gehirns sind, nicht notwendigerweise zum geistigen Gemüt gehören, sondern eher zum physischen Gemüt. Sie sind Funktionen des Gemüts, aber nicht unbedingt des „Geistes“, wie Sun Myung Moon erklärt. Es gibt eine weitere spirituelle Ebene der Funktionen von Intellekt, Emotionen und Willen, die ein Teil des spirituellen Selbst sind – das Geisige Gemüt.
Mit anderen Worten: Der Teil unseres Wesens, der mit Gott verbunden ist, ist das geistige Gemüt. Dies beeinflusst nicht notwendigerweise unser konventionelles Denken, Fühlen und Wollen.
2.6. Das Geistige Gemüt
2.6. Das Geistige Gemüt
Hier folgt ein Zitat von Sun Myung Moon.
Jedoch, wenn spirituelle Energie in uns wohnt und das Erwachen unseres Geistigen Gemüts hervorruft, vereinen sich unser Geist und Körper auf natürliche Weise. Bis diese Art von Revolution in uns stattfindet und bis wir den Ursprung erkennen, der alles von der Wurzel her korrigieren kann, haben wir keinen Weg, das Ideal zu finden.
Fazit aus diesem Zitat:
- Das geistige Gemüt muss zuerst erwachen.
- Das Erwachen des geistigen Gemüts ist eine innere Revolution.
- Durch diese Revolution können wir den Ursprung (Gott) entdecken.
- Mit dieser Erfahrung kann alles von der Wurzel her korrigiert werden.
- Wenn das geistige Gemüt erwacht, vereinen sich Geist und Körper auf natürliche Weise.
- Dies ist der Weg, wie Geist und Körper vereint werden – nicht durch bloße Willenskraft.
Hieraus wird deutlich dass wir unser Geistiges Gemüt erst erwecken müssen bzw. einen Zugang dazu entwickeln müssen. Dies verlangt eine spirituelle Praxis.
2.7. Die Beziehung des physisches Gemüts und des Geistiges Gemüts
2.7. Die Beziehung des physisches Gemüts und des Geistiges Gemüts
Wir haben gelernt, dass das physische Gemüt, das unser Gehirn repräsentiert, grundsätzlich in der Lage ist, Emotionen und Gedanken zu erzeugen, ohne dass ein spirituelles Selbst oder ein Geistiges Gemüt erforderlich ist. Das Geistiges Gemüt ist ein tieferer Aspekt der menschlichen Existenz. Das Geistiges Gemüt ist nicht notwendigerweise aktiv in unserer menschlichen Psyche, die den Intellekt, die Emotionen und den Willen enthält.
Das Geistiges Gemüt muss erweckt werden, um die spirituelle Realität vollständig in unserem menschlichen Geist und unserer Psyche zu etablieren. Dies ist eine innere Revolution, die unseren Zustand grundlegend verändert. Dies kann nicht alleine durch Willenskraft getan werden.
2.8. Eine Metapher - Teelichtglas und die Sonne
2.8. Eine Metapher - Teelichtglas und die Sonne
Wenn wir den Geist auf Verstand und Gefühl reduzieren und alles, was wir über den Geist lernen, durch den Filter von Verstand und Emotionen erklären, dann ist es, als ob wir die Sonne in ein Teelichtglas einsperren. Die Sonne repräsentiert den Geist, und das Teelichtglas steht für unser Gemüt. Wir können die wahre Dimension des Geistes und Gottes – der reiner Geist ist – nicht durch den begrenzten Rahmen von Verstand und Gefühlen unseres Gemüts erfassen.
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Wir brauchen einen persönlichen direkten Zugang zu der Welt des Geistes
Der wahre Geist ist eine höhere, transzendente Realität, die nicht allein durch den Verstand oder die Emotionen erfasst werden kann. Um diese Dimension des Geistes zu erfahren, brauchen wir einen direkten, persönlichen Zugang – einen mystischen Zugang zur Welt des Geistes, der uns jenseits von Verstand und Gefühl führt.
2.9. Ist Geist-Körper-Einheit ausgerichtet auf Satan möglich?
2.9. Ist Geist-Körper-Einheit ausgerichtet auf Satan möglich?
In Vorträgen über das GP habe ich einmal das Konzept gehört, dass die Geist-Körper-Einheit auf Gott ausgerichtet sein muss, da es auch möglich ist, eine Geist-Körper-Einheit ausgerichtet auf Satan zu haben. Dies kann man so sehen, wenn man Geist-Körper-Einheit als reine Willenskraft versteht. Soldaten eines bösen Regimes wie den Nazis oder organisierte Verbrecher haben auch eine starke Willenskraft.
Sun Myung Moon erklärt dies folgendermaßen: Gott, Geist und Körper bilden ein gleichschenkliges Dreieck. Je näher Geist und Körper kommen, desto näher ist man Gott.
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Es gibt also keine Geist-Körper-Einheit, die uns nicht Gott näherbringt. Sonst ist es keine wahre Geist-Körper-Einheit, sondern eine Einheit zwischen dem gefallenen Gemüt und dem Körper.
Geist-Körper-Einheit ist ein spirituell höherer Zustand und Bewusstsein. Hier ist das Geistige Gemüt Subjekt über das physische Gemüt, das Gehirn und den Körper. Wie wir im GP lesen, ist das Geistige Gemüt ist nicht von Gott trennbar und existiert nur in Verbindung mit Gott. Hier sehen wir wieder, wie wichtig es ist zu verstehen, dass unser Gemüt nicht der Geist ist und dass unser herkömmliches menschliches Gemüt oder die Psyche und das Geistige Gemüt verschiedene Ebenen darstellen.
2.10. Motivation der Begriffsklärung
2.10. Motivation der Begriffsklärung
Meine Motivation für die präzise Unterscheidung und Begriffsklärung ist, dass wir uns für eine geistige Realität öffnen, die wir bislang noch nicht erfahren haben. Dass wir uns neugierig auf eine sehr praktische Suche nach unseren Geist und dem Geist Gottes machen.
Die Idee für die Klärung kam nicht aus dem Nachdenken, sondern aus eigenen Erfahrungen, die mir offenbart haben dass es noch viel mehr zu entdecken gibt. Das hat mir gezeigt das wir mystische Beschreibungen oft zu einfach interpretieren und lehren, weil uns der Zugang und die Erfahrungen fehlen.
Wir haben jedoch die Möglichkeit und Fähigkeit, einen persönlichen Zugang zu unserem Geistigen Gemüt und damit einen direkteren Zugang zum Geistigen Bereich und zu Gott zu finden. Hierfür müssen wir zuerst ein erweitertes und differenzierteres Verständnis entwickeln.
Letztendlich geht es mir darum einen für jeden gangbaren Weg aufzuzeigen, die mystische Welt des Geistes real zu erleben und selbst in Resonanz mit der wahren Liebe Gottes zu kommen.