Baum des Lebens
In den Worten der Bibel ist es die Hoffnung der gefallenen Menschen, sich dem Baum des Lebens zu nähern oder ihn zu erreichen. „Hingehaltene Hoffnung macht das Herz krank, erfülltes Verlangen ist ein Lebensbaum.“4 Demzufolge sahen die Israeliten des Alten-Testament-Zeitalters den Baum des Lebens als die Erfüllung ihrer Hoffnung. Gleichermaßen liegt die Hoffnung aller Christen von den Tagen Jesu bis heute in der Verheißung: „Selig, wer sein Gewand wäscht: Er hat Anteil am Baum des Lebens, und er wird durch die Tore in die Stadt eintreten können.“5 Da die letztendliche Hoffnung der Menschheit der Baum des Lebens ist, können wir annehmen, dass auch Adams Hoffnung der Baum des Lebens gewesen ist.
Es steht geschrieben, dass Gott Adam nach dessen Fall den Weg zum Baum des Lebens verwehrte und die Kerubim mit Flammenschwert als Wächter davor stellte.6 Hieraus können wir schließen, dass der Baum des Lebens vor dem Fall den Inbegriff von Adams Hoffnung darstellte. Adam wurde aus dem Garten Eden vertrieben, ohne seine Hoffnung, zum Baum des Lebens zu gelangen, erfüllt zu haben. Seit jenen Tagen blieb der Baum des Lebens für die gefallenen Menschen eine unerfüllte Hoffnung. Worauf hoffte Adam nun konkret in der Phase, als er noch unreif war und der Vollkommenheit entgegenwuchs? Seine Hoffnung war, ein Mann zu werden, der Gottes Ideal der Schöpfung verwirklicht, indem er, ohne zu fallen, Vollkommenheit erlangte. Der Baum des Lebens symbolisiert in der Tat einen Mann, der das Ideal der Schöpfung voll und ganz verwirklicht hat. Der vollkommene Adam sollte dieser Mann sein. Der Baum des Lebens steht also als Symbol für den vollkommenen Adam.
Wäre Adam nicht gefallen und hätte stattdessen den Baum des Lebens verwirklicht, dann hätten auch alle seine Nachkommen den Weg zum Baum des Lebens finden können. Sie hätten das Reich Gottes auf Erden errichtet. Doch Adam fiel und Gott stellte zwischen ihn und den Baum des Lebens die Kerubim mit dem Flammenschwert. Seit jenem Tag ist der Baum des Lebens, trotz größter Bemühungen gefallener Menschen um die Wiederherstellung des Ideals, ein unerreichbarer Traum gewesen. Mit der Last der Ursprünglichen Sünde beladen, können gefallene Menschen nicht allein und aus eigener Kraft das Schöpfungsideal erfüllen und zu Bäumen des Lebens werden. Damit dieses Ideal verwirklicht werden kann, muss ein Mann, der das Schöpfungsideal erfüllt hat, als Baum des Lebens auf Erden erscheinen. Die gesamte Menschheit muss dann mit diesem Ölbaum verbunden7 und mit ihm eins werden. Jesus war der Mann, der als dieser Baum des Lebens kam. Der Baum des Lebens, das Ziel der Sehnsüchte der Menschen im Alten-Testament-Zeitalter8, war kein anderer als Jesus.
Seitdem Gott Adams Weg zum Baum des Lebens durch die Wächter mit dem Flammenschwert blockiert hat, konnte niemand den Baum ohne vorherige Öffnung des Weges erreichen. Am Pfingsttag stiegen feurige Zungen auf die Heiligen herab, und sie wurden erfüllt mit dem Heiligen Geist.9 Dieses Ereignis beschreibt die Öffnung des Weges und das Beiseiteschieben des Flammenschwertes, was als Erscheinen der Feuerzungen erlebt wurde, die dem Kommen des Heiligen Geistes vorausgingen. Das öffnete der ganzen Menschheit den Weg, sich Jesus, dem Baum des Lebens, nähern zu können und mit ihm verbunden zu werden.
Dennoch wurden die Christen nur im Geiste mit Jesus verbunden. Die Kinder aller christlichen Eltern, wie hingebungsvoll sie auch an Jesus glauben mögen, werden mit der Ursprünglichen Sünde geboren, von der sie erlöst werden müssen. Selbst die glaubensstärksten Heiligen waren nicht frei von der Ursprünglichen Sünde und konnten daher nicht verhindern, dass sie diese Sünde an ihre Kinder weitergaben.10 Aus diesem Grund muss Christus erneut auf Erden als Baum des Lebens in Erscheinung treten. Indem er noch einmal alle Menschen mit sich selbst verbindet, muss er ihre Ursprüngliche Sünde wegnehmen. Daher erwarten Christen voller Ungeduld den Baum des Lebens, der im Buch der Offenbarung Christus bei seiner Wiederkunft symbolisiert.11
Das Ziel von Gottes Vorsehung der Erlösung ist es, den Fehler, der dazu führte, dass der Baum des Lebens im Garten Eden nicht erreicht werden konnte, wieder gutzumachen, indem der im Buch der Offenbarung erwähnte Baum des Lebens verwirklicht wird. Wegen seines Falls konnte Adam das Ideal des ersten Baumes des Lebens nicht erreichen.12
Damit die Erlösung der gefallenen Menschheit vollendet werden kann, muss Jesus, der „Letzte Adam“13, in den Letzten Tagen als Baum des Lebens wiederkommen.
4 - Spr 13,12
5 - Offb 22,14
6 - Gen 3,24
7 - Röm 11,17 Wie die Bibel das Verhältnis zwischen Jesus und seinen Jüngern mit dem Weinstock
und den Reben vergleicht (Joh 15,4) und Jesus als Baum des Lebens darstellt, meint die
übertragene Bedeutung des Ölbaums in Röm 11,17 auch Jesus. (A.d.R.).
8 - Spr 13,12
9 - Apg 2,3-4
10 - vgl. Messias 1
11 - Offb 22,14
12 - Gen 2,9
13 - 1 Kor 15,45