Um das menschliche Wesen und dessen Zustand zu verstehen, stellen wir folgende Fragen: Sind der überzogene Egoismus und die Gier im menschlichen Wesen verankert? Gehört der Konflikt zwischen Gewissen und Ego zum Mensch-sein?
Wenn dieser Konflikt im menschlichen Wesen angelegt ist, dann hätte es zur Folge, dass wir gegen unsere Anlage kämpfen müssen, um selbstloser zu werden. Dies würde den Menschen herabstufen und der ewige Kampf mit den eigenen Ego wäre vorbestimmt.
Manche spirituelle Menschen behaupten, dass der Konflikt gar nicht existiert und man das nur erkennen muss. Das mag für einzelne so sein, jedoch ist Fakt, dass dieser Konflikt die Menschheit die Geschichte hindurch beherrscht hat und beherrscht.
Die christliche Lehre und die vieler anderer Religionen, geht davon aus, dass dieser Konflikt nicht seit Urbeginn im Menschen existiert. Sie beschreiben einen Vorfall am Anfang der Menschheitsgeschichte, an dem dieser begonnen hat. Im christlichen Sprachgebrauch wird der Vorfall Sündenfall genannt.
Was immer da vorgefallen ist. Das Konzept geht von dem Bild aus, dass es einen ursprünglichen Zustand vor dem Sündenfall gab. Zudem, dass sich durch den Vorfall der menschliche Zustand negativ verändert hat. Die Qualität des menschlichen Wesens entspricht demnach nicht dem ursprünglichen Zustand. Das bedeutet der Mensch, wie wir heute kennen, ist nicht der ursprüngliche Mensch.
Das Konzept von einem Sündenfall finde ich wesentlich, weil es den Blick auf den Menschen, wie wir ihn heute kennen, verändert. Es erweitert unseren Blick auf ein vielleicht noch viel größeres Potential im Menschen, das wir bislang noch nicht kennen.
Dies wirft die Frage auf: Wie ist der urspüngliche Mensch? Oder wie ist der von Gott geplante Mensch? Was unterscheidet ihn von dem Menschen, der sich in dem ungelösten Grundkonflikt befindet, und versucht, sich damit zu arrangieren. Diese Frage können wir nicht alleine durch Beobachten und Analysieren des heutigen Menschen beantworten. Hierfür brauchen wir auch Anhaltspunkte aus spirituellem Wissen, das Religionen schon seit Jahrtausenden gesammelt und teilweise durch Offenbarungen und spirituelle Erfahrungen erhalten haben.