2.5.d Wie Gott uns verändert

Es ist nicht einfach, sich Gott anzuvertrauen – dass er mein Leben führt und ich meine Entscheidungen nach seinem Willen ausrichte. Doch noch schwieriger war für mich, die Veränderung meines Wesens in Gottes Hand zu legen.

Gewöhnlich wollen wir uns selbst so verändern, wie wir es für richtig halten. Wir möchten so werden, wie wir es uns wünschen. Doch nicht immer ist das der beste Weg für uns. Vielleicht soll ich gerade so werden, wie Menschen, die ich ablehne oder uncool finde.

In meiner Vergangenheit habe ich andere oft als leichtgläubig und naiv abgewertet. So wollte ich nicht werden – und auch nicht so erscheinen. Ich tat alles, um nicht als leichtgläubig dazustehen. Die Vorstellung, von anderen so gesehen und abgewertet zu werden, wäre für mich sehr schmerzhaft gewesen.

Doch was, wenn Gott mich in eine Richtung verändern möchte, in der ich für andere vielleicht genau so erscheine? Früher hätte ich das blockiert und mich mit aller Kraft dagegen gewehrt. So wollte ich niemals werden.

Die Veränderung meines Wesens in Gottes Hand zu legen bedeutet, diesen Widerstand aufzugeben und mich ihm anzuvertrauen. Es bedeutet, darauf zu vertrauen, dass Gott mich auf den bestmöglichen Weg führt – zu einer Veränderung, für die ich am Ende mit Sicherheit glücklich und dankbar sein werde.

In der Präsenz Gottes sitzen

Wenn wir uns im reinen Gebet für Gott öffnen, sitzen wir in Stille in seiner Präsenz. Wir ‚schauen Gott‘ – wie es christliche Mystiker ausdrücken. In seiner Gegenwart beginnt er, auf uns zu wirken. Die Veränderung unseres Wesens ist unvermeidlich. Sie geschieht langsam, aber stetig. Oft wird ihre Wirkung erst nach Wochen oder Monaten sichtbar.

Wenn wir es zulassen, kann Gott eine tiefgreifende Veränderung in uns bewirken. Eine Weisheit beginnt in uns zu wirken und uns zu führen, die die unsere um ein Vielfaches übersteigt. Das Ergebnis wird besser sein, als wir es uns je vorstellen können. Das habe ich am eigenen Leib erfahren dürfen. Durch die Erfahrungen, die ich in den nächsten Kapiteln schildere, wird das noch deutlicher werden.

© BLI - Thomas Schuh 2025