4.5. Eine Kurzfassung über den mystischen Weg

Dieses Kapitel möchte ich mit einer vereinfachten Kurzfassung über den inneren Weg zu Gott beschließen. Diese Einsicht hat sich mir einmal in einer Meditation eröffnet und wurde anschließend in Worte gefasst.

Sehr kurz beschrieben könnte man den inneren Gebetsweg zu Gott folgendermaßen zusammenfassen: 

Wir lassen alles los - unser Denken, Fühlen und Wollen - bis wir den Nullpunkt-Zustand erreichen. Hier bleibt nur reines Sein, reines Bewusstsein übrig.

Wenn wir in dieser Leere verweilen, frei von Bildern und Inhalten, öffnet sich unser Geist für die Ahnung, dass in diesem Nichts Gott präsent ist. 

Wir können Gott nicht direkt wahrnehmen, da er reiner Geist ist. Seine Präsenz kann nur durch das reine Bewusstsein erfasst werden - jedoch nicht durch eine Wahrnehmung im herkömmlichen Sinne. 

Buddha sagte: „Gedanken sind leer, Gefühle sind leer, selbst Wahrnehmungen sind leer.“  

In der Bewusstwerdung von Gottes Präsenz geschieht etwas Wunderbares:  

In der Erfahrung der Leere erkennen wir, dass wir Gott im Innersten unseres Herzens unermesslich lieben - und Gott zu lieben bedeutet, alles zu lieben.

Diese Liebe wird dann in unserem Herzen spürbar.  

Daraufhin folgt eine weitere tiefgreifende Erkenntnis: Die „Liebe für alles“, die wir in unserem Herzen empfinden, ist Gott selbst. Gott manifestiert sich in uns. 

Im Grunde ist dies ein einfacher Weg. 

Das, was ihn für uns Menschen schwierig macht, ist die notwendige Wiederherstellung durch Wiedergutmachung auf dem Weg zum Nullpunkt-Zustand.

Dieser Prozess kann nicht ohne Leid vollzogen werden. 

Buddha sprach von der Lehre des Leidens und der Überwindung des Leidens. Jesus hat uns aufgefordert unser Kreuz auf uns zu nehmen. 

Im Christentum wird der Leidensweg Jesu als Wiedergutmachung für unsere Sünden verstanden. Etwa 800 Jahre nach Buddha eröffneten die ersten christlichen Mönche in Ägypten einen inneren Weg, der eine Abkürzung darstellt: ein Gebet, das durch das Anrufen von Jesus Christus die Gnade Jesu ererben lässt. 

Dadurch profitierten sie von der Wiedergutmachung, die Jesus für die Menschheit geleistet hat.  

Mit dem Kommen der Wahren Eltern - so steht es im Göttlichen Prinzip - wurde die göttliche Vorsehung auf eine neue Stufe gehoben.

Durch das Anrufen des Namens „Wahre Eltern“ kann der Betende – nach ihrem Erscheinen und aufgrund ihrer Wiedergutmachung – von den Segnungen dieses Zeitalters profitieren und schneller zu Gott durchdringen.

Davon kann heute jeder Mensch auf seinem inneren Weg profitieren.

Schlusswort zu Teil 2

Damit endet sowohl die theoretische Betrachtung als auch der Erfahrungsbericht über den inneren Weg des Gebets.

Nun folgt das Wesentliche – die Antwort auf die Fragen:

  • Wie finde ich zu Gott?
  • Was ist für mich der erste oder nächste Schritt?
  • Welche tägliche Praxis führt zu einer eigenen spirituellen Erfahrung?

Es geht um eine Praxis, die unabhängig von der Religionszugehörigkeit ist und das persönliche Glaubensleben unterstützen und bereichern soll. 

Jeder kann diese mystische Praxis innerhalb der Religion ausüben, in der er verwurzelt ist. Sie unterstützt einen universellen inneren Transformationsprozess im Menschen.

Sie ist ebenso geeignet für Menschen ohne religiösen Hintergrund, die einen gangbaren und praktischen Weg zur Gotteserfahrung suchen.

Teil 3: Die Praxis des inneren Weges

© BLI - Thomas Schuh 2025