2.3.c Unterscheidung: Geistige Empfindsamkeit und geistige Offenheit

Geistige Empfindsamkeit ist etwas anderes als geistige Offenheit – und diese Unterscheidung ist von großer Bedeutung. Während geistige Offenheit gefährlich sein kann, ist geistige Empfindsamkeit heilsam.

Erfahrungen mit geistiger Offenheit

Als ich in meiner Jugend das erste Buch über die geistige Welt gelesen hatte, wollte ich sie selbst erfahren. Für mich war es immer wichtiger, Dinge selbst zu erleben, anstatt nur Geschichten oder Theorien zu lesen. Also entschied ich mich für ein Experiment:

Am Abend setzte ich mich mehrere Stunden lang in einen dunklen Raum und versuchte, die geistige Welt wahrzunehmen. Ich sprach mit den Geistern und bat sie, sich mir zu zeigen. Nachdem ich das einige Wochen getan hatte, begannen eigenartige Erlebnisse:

Beim Einschlafen konnte ich meinen Körper plötzlich nicht mehr bewegen. Ich versuchte zu schreien, doch es war unmöglich. Erst nach einigen Sekunden kehrte die Kontrolle zurück. Manchmal hörte ich eine Stimme, die sagte: „Jetzt bin ich da.“ Auch untertags verspürte ich oft seltsame, unangenehme Gefühle in unserer Wohnung – so intensiv, dass ich sie manchmal verlassen musste.

Daraufhin schlug meine Mutter vor, zu einem Medium zu gehen. Die Dame fragte uns, zu wem wir in der geistigen Welt eine gute Verbindung hätten, der mir helfen könnte. Mein Urgroßvater war ein Mensch, den wir beide liebten und schätzten. Nachdem sie ihn gerufen hatte, spürten meine Mutter und ich gleichzeitig eine überwältigende Präsenz. Es war, als würde man die Atmosphäre eines Menschen intensiv wahrnehmen – nur um ein Vielfaches verstärkt. Der ganze Raum war von seiner Gegenwart erfüllt.

Diese Erfahrung machte mir zwei Dinge unmissverständlich klar:

   • Die geistige Welt existiert mit Sicherheit.
   • Es ist kein gutes Ziel, geistig offen zu werden – im Gegenteil, es kann sehr gefährlich sein.

Nach einiger Zeit verschwanden diese Phänomene wieder. Ich stieß dann auf die Zen-Meditation, die mich stark erdete. Reine Achtsamkeitsmeditation führt genau in die entgegengesetzte Richtung: Sie verankert uns zuerst im physischen Körper. Die geistige Sensitivität, die sich auf diesem Weg langsam entwickelt, wächst auf dem soliden Fundament einer verbesserten Einheit von Geist und Körper. Dies ist gesund, stabilisierend und führt uns letztendlich zum wahren Ziel – in Resonanz mit der Liebe Gottes zu gelangen. Eine erste Ahnung davon hatte ich bereits in meiner beschriebenen Erfahrung mit dem Selbsterinnern bekommen – einem Moment des Erwachens in Lebendigkeit und Glückseligkeit.

© BLI - Thomas Schuh 2025