2.7.e Das Prinzip von Offenbarungen

In einer bedeutenden mystischen Rede, in der Sun Myung Moon den Nullpunkt-Standard erklärt, spricht er auch über Offenbarungen. Er gibt einige Beispiele, wie diese übermittelt werden.

Das Feld eures Gemüts ist nicht flach wie eine Glasfläche, sondern es ist uneben. Es besitzt die Form einer flachen Oberfläche, aber die Form selbst ist uneben. Wenn also ein himmlischer Strahl auf die unebene Fläche eures Gemüts trifft, dann wird er in eine Richtung reflektiert, die der des auftreffenden Strahls entgegengesetzt ist, genau wie bei der Reflexion des Lichts. Visionen sind deshalb alle verschieden. Gott arbeitet auf diese Weise, um jeden Teil eures Gemüts zu erleuchten.

Grundsätzlich kommen Offenbarungen aus dem geistigen Bereich. Gott und die geistige Welt mit all ihren geistigen Wesen bilden diesen Bereich. Die Kommunikation dort erfolgt nicht durch direkte Worte. Wir brauchen keine Sprache, um zu kommunizieren. Wie genau das funktioniert, kann ich nicht sagen. Doch in meiner eigenen Erfahrung konnte ich das Prinzip erleben:

Eine geistige Botschaft kommt aus dem geistigen Bereich. In diesem Stadium besteht sie noch nicht aus Worten. Erst wenn sie auf unser geistiges Gemüt mit seiner individuellen Oberfläche trifft – wie es in der Rede beschrieben wird – wird sie zu einem inhaltlichen Satz. Erst dann kann sie in Bilder oder Worte gefasst werden.

Zusammenwirken von Ereignissen im Leben oder Träumen – die im Nachhinein zu Erleuchtungen werden

Anhand eines Beispiels könnt ihr seine Bedeutung erkennen: Eine Person, die vorübergeht, sieht zufällig, wie ein Vogel von der Mauer eines schönen Hauses wegfliegt; auch nachdem der Vogel schon weggeflogen ist, erteilt die Beobachtung dieses Geschehens im Nachhinein noch eine Lehre. Solche Phänomene werden geschehen. Solche Dinge werden in eurem täglichen Leben tatsächlich stattfinden. Die Zahl dieser bedeutungsvollen Beobachtungen wird sich mehren. Ihr werdet Einblick in neue Zusammenhänge bekommen, während ihr jemanden reden hört. Solche Erfahrungen werden langsam zahlreicher werden.

In meinen Erfahrungen waren es oft Träume, die ich nur teilweise verstand. Erst im Gebet wurden sie zu einer Erleuchtung, die mir ihre Botschaft offenbarte. Genauso kann Gott durch Ereignisse in der Natur oder an einem bestimmten Ort im Alltag etwas aufzeigen. Auch wenn Menschen sprechen oder wir etwas hören, kann plötzlich eine solche Erleuchtung geschehen. Eine geistige Erleuchtung lässt uns die Botschaft dann erkennen und verstehen.

Wenn wir viel beten und unsere geistige Empfindsamkeit geöffnet ist, können wir solche Erfahrungen häufiger machen. Wahrscheinlich geschehen sie oft, doch wir erkennen sie nicht oder sind nicht offen für die Erleuchtung.

Ihr werdet beginnen, in euren Träumen Offenbarungen zu erhalten, aber damit meine ich nicht die Träume, während ihr tief schlaft. Der heilige Paulus erlebte den dritten Himmel, während er halb wach war. Lasst solche Phänomene nicht unachtsam an euch vorübergehen. Sammelt und analysiert die Daten wissenschaftlich, um herauszufinden, mit was sie euch verbinden wollen. Das Ergebnis wird sicherlich erscheinen. Ihr werdet langsam erfahren, dass die Offenbarungen, die ihr in euren Träumen hattet und die ihr schwerlich vergessen könnt, in der Realität zu 100 Prozent wahr werden. Ihr werdet solche Erfahrungen haben.

Wir sollen solche Offenbarungen also ernst nehmen und wertschätzen.

Gleichzeitig müssen wir darauf achten, nicht alles, was geschieht, als Offenbarung zu überinterpretieren. Das kann passieren, wenn wir auf der mentalen, intellektuellen Ebene stehen bleiben.

Ein entscheidender Satz im Zitat lautet: "Das Ergebnis wird sicherlich erscheinen." Hier kommt das geistige Phänomen der Erleuchtung ins Spiel. Erst durch geistige Empfindsamkeit öffnen wir uns für die Erleuchtung – das Erscheinen. Diese erlangen wir, wie beschrieben, durch Meditation und ein intensives Gebetsleben.
 

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